Plakat – Moon


Was wir sehen: einen aus s/w-Streifen zusammengesetzten Kreis auf schwarzem Grund. Im Zentrum des Kreises steht ein Astronaut, der seinen Helm abgenommen hat und ihn im Arm hält. Dazu der Filmtitel „Moon“ und der Untertitel „950,000 Kilometer von zu Hause ist das Schlimmste, was dir begegnet, du selbst.“

Worum es augenscheinlich geht: Die Einsamkeit des Alls. Und wie es wirklich ist, ohne Monster, Alien und schwarze Löcher durch die Unendlichkeit zu schweben.

Worum es tatsächlich geht: Sam Bell (gespielt vom grandiosen Sam Rockwell) ist seit drei Jahren ein Angestellter bei Lunar. Er arbeitet auf Selene, einer Mondbasis, wo er Helium3 abbaut, welches die Energiekrise, der die Erde unterliegt, abmildern soll.
In der Einsamkeit arbeitete er nicht nur an der Gewinnung von Helium3, sondern auch an sich selbst. Als jemand, der seine Wut schlecht kontrollieren kann, lernte er auf Selene, sich an Regeln zu halten und in einem routinierten Alltag zu leben. Jetzt freut er sich auf die Heimreise, die in ein paar Wochen stattfindet, auf seine Frau, seine Tochter und den vorzeitigen Ruhestand. Doch Lunar hat andere Pläne mit ihm…

Zum Plakat: Der Kreis hat mich an einen Siemensstern erinnert, den man zur Bestimmung des Auflagemaßes eines Objektives benutzt.
Auf dem Plakat ergeben die s/w-Streifen optisch ein flimmerndes Grau, in welchem sich der Protagonist befindet. Ein toller optischer Trick, der die Botschaft gut transportiert: obwohl die Umgebung ruhig und harmonisch scheint, sieht man beim genaueren Hinsehen, dass etwas nicht stimmt – und Sam Bell befindet sich im Zentrum dieser Unruhen.
Abgesehen von den roten Einsätzen auf dem Raumanzug wirkt das Plakat monochrom, fast s/w. Auch dies strahlt Ruhe aus und die roten Akzente ziehen unseren Blick zum wichtigsten Teil des Filmes – Sam, der auf sich selbst zurückgeworfen ist. Wenn man sich den Trailer ansieht, merkt man, dass Rockwell wahrscheinlich 99% Screentime hat, also (fast) unser einziger Protagonist ist – der Computer, mit dem er kommuniziert wird von Kevin Spacey gesprochen. Es gibt nicht viele Darsteller, die einen Film ganz allein tragen können; Sam Rockwell traue ich es zu – neben ihm ist schon so mancher Darsteller verblasst. Und „Confessions of a Dangerous Mind“ war trotz eines großen Ensembles, seine One-Man-Show.

„Moon“ ist – und das kann man auf dem Plakat sehr gut erkennen – ein SciFi-Film im Stil von „Solaris“ oder „2001: A Space Odyssey“, wo der Horror nicht durch kampfbereite Alien ausgelöst wird, sondern durch uns selbst und das System, in dem wir leben.
Wie sehnsüchtig der Film nicht nur von mir erwartet wird, zeigt sich auch darin, wieviele Informationen zum Film jetzt schon online zu finden sind, u.a. gibt es ein Blog, welches sich nur mit dem Film beschäftigt und einen Besuch wert ist.

Minimalistische Plakate – schön schlicht

via apple

Demnächst laufen viele Filme an, deren Plakate so minimalistisch sind, dass sie (fast) nur aus dem Filmtitel bestehen und die ihre Stimmung nur aus Farbgebung und Typografie beziehen.
Hier sind einige gelungene Beispiele – und eines, das etwas mehr Gestaltung gebraucht hätte.
Die Genre der Filme könnten unterschiedlicher nicht sein – von Drama über Romanze, Dokumentarfilm, Horror bis zu Science Fiction ist tatsächlich alles dabei.

Das Poster zu „Cheri“ ist verspielt und elegant. Die Schrift erinnert an den Jugendstil, ebenso die floralen Elemente, die das Plakat umrahmen. Die Farbgebung ist dezent und geschmackvoll.
Hier würde ich spontan die Romanze zuordnen und läge damit richtig.
Es geht um den Sohn einer Kurtisane, der im Paris der 1929iger Jahre von einer älteren Frau in der Kunst der Liebe unterrichtet wird, sich aber durch den gesellschaftlichen Druck von ihr trennen muss.

Das Plakat zu „Lymelife“ besticht durch die absolut reduzierten Formen; ich vermute, dass es nur eine Voransicht ist, da überhaupt keine Credits zu sehen sind.
Die Schrift ist klar und serifenlos, die Zeichnung des Hauses hinter einem einfachen Lattenzaun ebenso schnörkellos.
Das Blau, welches einen recht hohen Grünanteil hat und somit zum Türkis tendiert, ist sehr modern und wird gern für Independentfilme verwendet. Auch der Stil der Zeichnung passt dazu. Dass es sich hier um ein Drama handelt, hätte ich nicht gedacht, andererseits sind diese Filme oftmals Dramödien…und siehe da, IMDB sagt, es handelt sich um ein komödiantisches Drama, welches in den 1970iger Jahren spielt.
Dort gibt es auch das finale Poster, welches (leider) zusätzlich nicht nur die Credits, sondern auch collagenhaft ausgeschnittene Darsteller zeigt.
Die erstgezeigte Variante finde ich geheimnisvoller und ansprechender.


Das Plakat zu „Pandorum“ ist mein absoluter Favorit der hier vorgestellten Plakate.


Wir sehen hier nur den 3D-Schriftzug des Filmes, der einen düsteren Schatten wirft.
Das Wort „Pandora“ weckt bei die Assoziation zur „Büchse der Pandora“ aus der griechischen Mythologie. Da der Schrifzug dafür aber zu technisch und Hightech ist, muss Google herhalten und sagt mir, Pandora ist auch einer der inneren Monde des Saturn.
Eine ScienceFiction-Story hätte ich hier zwar nicht unbedingt erwartet, schon eher einen Horrorstreifen, vermutlich enthält der Film jedoch auch Gruselelemente.
Das Plakat hätte ich gern an meiner Wand :-) Es ist friedlich und gleichzeitig bedrohlich.

Ganz im Gegenteil zum Poster „The Garden“.

Dieses Plakat ist das hellste der vorgestellten. Leider ist das Plakt sehr klein, sodass nicht gut erkennbar ist, was die zwei Balken darstellen. In einer extremen Vergrößerung habe ich bemerkt, dass im Hintergrund eine Art Stadtplan zu sehen ist und die zwei dunklen Bereiche eine Parzelle in dieser Stadt darstellen.
Es handelt sich hier um einen Dokumentarfilm über einen der größten Gemeinschaftsgärten in Amerika, der von einer Zerstörung durch die Stadt LA bedroht ist, die an seiner Stelle lieber Riesensupermärkte errichten will.
Ein sehr schönes reduziertes Plakat, das neugierig macht.


Das Plakat zu „Sorority Row“ ist eigentlich das Schwächste der hier abgebildeten. Die Schrift ist recht beliebig und die Farbgebung ist es auch. Sicher, man erwartet keine Komödie, aber ansonsten könnte das so ziemlich alles sein – Gerichtsdrama, Autorenfilm, Gangstermovie… tatsächlich ist es ein Serienkillerstreifen. Wahrscheinlich soll der Schein hinter dem ersten „R“ eine gruselige Taschenlampe symbolisieren und die rote Unterstreichung das Grobe des Killers?
Das Plakat ist zwar gut lesbar, sagt aber dabei leider nichts aus.
Hier hätte ein bisschen mehr Gestaltung gut getan.

Oster Special Teil 3 – Plakat – Donnie Darko


Der dritte Teil des unheiligen Osterspecials.

via movieposter.com

Was wir sehen: Die Silhouette eines unheimlichen Hasen, die sich aus verschiedenen Elementen zusammensetzt. Da gibt es: die amerikanische Flagge, einen mit den Zahlen 28:06:42:12 tätowierten Arm, ein Röntgenbild eines Skelettes, der Düsenantrieb eines Flugzeuges, Bilder von Wolken, das Bild eines Hauses und eine ganze Reihe von Portraits verschiedener Personen.

Worum es augenscheinlich geht: Viele kleine Einzelteile ergeben ein ganzes Bild. In diesem Fall ist das ganze Bild ein unheimlicher Hase, der wohl das Leben einiger Menschen durcheinander bringen wird.

Worum es tatsächlich geht: Donnie Darko (Jake Gyllenhaal) ist ein intelligenter, aber psychisch labiler Teenager. Als das Triebwerk eines Flugzeuges auf das Haus seiner Familie stürzt, ist nichts mehr wie zuvor. Donnie erhält Besuch von Frank, einem Wesen in einem Hasenkostüm, welches ihm das Ende der Welt in 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden prophezeit. Doch passiert das wirklich erst nach dem Unfall? Oder haben diese Visionen schon stattgefunden? Und sind es vielleicht nicht nur Visionen, sondern die Realität?

Zum Plakat: Dass die Silhouette eines Hasen gruselig sein kann, hätte ich nicht erwartet. Durch die Blaufärbung und den schwarzen Hintergrund wird dieser Eindruck verstärkt; am meisten trägt jedoch dazu bei, dass von weitem betrachtet, die einzelnen Elemente ein Skelett eines Hasenkopfes ergeben zu scheinen.
So hat man also schon bei einem kurzen Blick den Eindruck, dass es sich hier nicht um einen fröhlichen Film handelt.
Wenn man sich dann die Elemente des Hasenkopfes einzeln betrachtet, wird es noch düsterer. Nicht nur, dass die Kombination auf subtile Weise beunruhigend ist, auch die Emotionen der dargestellten Menschen zeigen, dass hier nicht alles in Ordnung ist.
Donnie Darko ist einer meiner Lieblingsfilme. Als ich ihn zum ersten Mal sah, war ich zutiefst beunruhigt, ohne genau sagen zu können, warum. Die Stimmung des Filmes, obwohl die Szenen teilweise im Sonnenschein stattfinden, in einer perfekten amerikanischen Kleinstadt, wird durch Musik, Darsteller, Dialoge & Kamerabewegungen so apart verzerrt, dass ich die ganze Zeit hindurch angespannt war.
Ich finde, das Plakat trifft die Stimmung des Filmes perfekt.
Mit einem Osterhasen hat das hier nichts zu tun.

Ich empfehle die Webseite zum Film, die ein weiteres Rätsel aufgibt.

Zum Abschluss noch eine der schönsten Coverversionen aller Zeiten, die im Film Verwendung findet. Im Übrigen gedreht vom Genie Michel Gondry.

Oster Special Teil 2 – Plakat – Alien


Der zweite Teil des unheiligen Osterspecials.

via Filmplakat-Archiv

Was wir sehen: Ein grünes, pickliges Ei, welches in der Luft schwebt und gerade aufbricht.Aus dem Inneren strömt Licht und Rauch. Der Boden unter dem Ei scheint ein Feld zu sein, welches von dem Ei beleuchtet wird.
Dazu gibt es den Schriftzug „Alien – das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ und „Die Bedrohung des Menschen in einer neuen Dimension“. Im Originalplakat stand da übrigens „in space no one can hear you scream“ – also „Im Weltall hört dich niemand schreien“.

Worum es augenscheinlich geht: Ein fremdartiges Wesen verbirgt sich in diesem Ei. Und es hat nichts Gutes vor.

Worum es tatsächlich geht: Das Raumschiff Nostromo ist nach einer langen Reise auf dem Rückweg zu Erde, als es ein Funksignal von einem eigentlich unbewohnte Planeten empfängt. Der Zentralcomputer des Schiffes, „Mutter“ genannt, ändert selbsttätig den Kurs, denn die Besatzung liegt im Kälteschlaf. Erst als es sich in der Umlaufbahn befindet, weckt Mutter die Besatzung. Diese versucht nun herauszufinden, warum sie auf diesem unwirtlichen Planeten gelandet ist und betritt dabei das Wrack eines Raumschiffes, welches abgestürzt zu sein scheint. In einem der Räume dieses Raumschiffes, findet Kane, ein Mitglied der Nostromo-Besatzung, ein ganzes Feld von eierförmigen Gebilden (talk Ostereiersuchen here ;-) – und eines der Eier öffnet sich und ein unbekanntes Wesen kommt heraus und heftet sich an den Helm von Kane. Um ihn zu untersuchen, wird er an Bord der Nostrome zurückgebracht – gegen den Willen von Ellen Ripley (Sigourney Weaver) und damit nimmt das Unglück seinen Lauf…

Zum Plakat: Ich bin der Meinung, außer dem Ei und dem Schriftzug „Alien“ hätte dieses Plakat nichts weiter gebraucht. Das Ei ist klar als solches zu erkennen, aber es ist fremdartig genug um erkennbar zu machen, dass da sicher kein Küken herauskommt. Das Licht, der Nebel und die abstoßende grüne Färbung tun ihr übriges. Dass das Feld im unteren Bereich des Plakates nicht von Menschen angelegt ist, scheint mir auch offensichtlich.
Es gibt eine Version des Plakates, die wirklich nur darauf reduziert ist, und die noch stärker wirkt:

Für mich eines der eindrucksvollsten Plakate der Filmgeschichte, dass nur durch das reduzierte Bild alles erzählt, was nötig ist.

Am Ziel vorbei….

…scheint die neue Kampagne zum aktuellen Alien-Film „Der Tag an dem die Erde still stand“.
An Dresdner Haltestellen wurde aus dem Originalplakat:


dieses hier:Aus dem Schriftzug „Der Tag an dem die Erde still stand“ wurde also „Der Tag an dem Dresden still stand“.
Nun finde ich die Idee zwar originell, aber: mir ist der Wechsel von „Welt“ zu „Dresden“ gar nicht aufgefallen, weil ich auf Grund des Bildes im Kopf sofort den richtigen Titel hatte (ich hatte schon eine Verabredung, um den Film im Kino zu sehen) und das Plakat gar nicht näher betrachtete.
Dafür wurde ich schon von mehreren Menschen gefragt, was denn das Plakat mit Keanu Reeves bedeuten solle; wird er etwa in Dresden einen Film drehen?
Dass das Plakat für einen schon fertigen Film warb, war diesen Leuten nicht klar.
Nun könnte ich mich fragen, wieso sie die Zeilen „Ab 11.12.08 nur im Kino“ übersehen haben. Das ist allerdings nicht verwunderlich, wenn ich mir die Gestaltung des Plakates ansehe: erster Blickpunkt ist das Gesicht im rechten Teil; das Auge leitet den Betrachter dann zum Schriftzug „Der Tag an dem Dresden stillstand“ hinüber. Viel länger wird ein Plakat in der Regel aber auch nicht betrachtet, denn normalerweise laufen oder fahren wir daran vorbei. Den kleineren Schriftzug in der linken unteren Ecke zu sehen, hätte schon mehr Interesse und Aufmerksamkeit verlangt, als viele Personen einem Werbeplakat grundsätzlich entgegenbringen.

Merke: auch für eine gute Idee braucht es die entsprechenden Gestaltungsrichtlinien um sie in verschiedenen Medien überzeugend zu präsentieren.

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