James Goodrich hat das Plakat gestaltet. Da es nie verwendet wurde, fehlen Titel und Credits.
Irgendwie denke ich beim Ansehen aber eher an „Indiana Jones“… wobei das obige illustrierte Plakat handwerklich natürlich im Längen besser ist! Ich glaube, das liegt eher an den Farben und der Anordnung…
Die Basterds kommen
Inglorius Basterds läuft heute endlich an
…und ich weise noch einmal auf meine Rezension „Alles Basterds außer Mutti“ hin.
Beworben wird der Film inzwischen mit einer grafisch „blutigen“ Variante, die mir auf Grund ihrer Farbigkeit und Komposition ganz gut gefällt:
Allerdings finde ich, dass der Hintergrund viel zu überladen ist und auch die Studiobeleuchtung lässt das Ganze nicht sonderlich elegant erscheinen. Wesentlich besser sind da (wie fast immer) die Charakter-Varianten, die nicht so überfrachtet sind und bei dem jedem Charakter noch ein lässiges Zitat an die Seite gestellt wird. Stellvertretend gibt es hier Brad Pitt, aber auch von Christoph Waltz, Eli Roth, Diane Kruger und anderen gibt es bei IMP die Einzelplakate zu sehen.
Erinnert Brad Pitt noch irgendjemanden an Marlon Brando mit Tampons im Mund, wenn er so guckt?
Alles Basterds außer Mutti – Plakate zu „Inglourious Basterds“
Seit einiger Zeit schwirren die Plakate zum neuen Tarantino-Film nun schon im Netz herum, und fast täglich kommen neue „Character-Poster“ dazu. Es ist also Zeit, mal einen näheren Blick auf diese Plakate zu werfen.
Was wir sehen: Auf jedem Plakat ist jeweils ein „Basterd“ in meist martialischer Pose zu sehen. Mindestens eine Waffe ist zu erkennen. Der Hintergrund scheint eine schmutzige Wand zu sein und auch die Fotografien selber sind auf „dirty“ getrimmt.
Dazu jeweils der Schriftzug mit dem Namen des Darstellers (!) und der Bemerkung „IS A BASTERD“.
Worum es augenscheinlich geht: Ein Bastard wäre wortwörtlich übersetzt entweder ein „Miststück“, oder für die etwas derberen Stunden ein „Arschloch“. Es scheint nach der Pose der Darsteller also darum zu gehen, dass da ein paar Mistkerle (und -stücke) sehr stolz darauf sind, biestig und böse zu sein. Der Kleidung nach zu urteilen passiert das Ganze in einem historischen Kontext.
Worum es tatsächlich geht: Im nazibesetzten Frankreich wird eine Gruppe von jüdisch-amerikanischen (!) Soldaten eingesetzt, um Angst und Schrecken unter den Besatzern zu verbreiten. Sie nennen sich selber „Basterds“ und schlachten die Nazis möglichst brutal, um ihrem Ruf gerecht zu werden. Irgendwann stoßen sie dabei auf ein jüdisch-französisches Mädchen, welches ein Kino in Paris besitzt, welches sich die Nazis unter den Nagel reißen wollen. Aber sie haben nicht mit den Basterds gerechnet, die zu allem bereit sind…
Zum Plakat: Tarantino hat ja schon immer ein Faible für falsche Orthographie, bzw. Wortspielereien gehabt. Dass die Bastarde also mit „e“ statt „a“ und das „inglorious“ mit zwei mal „ou“ geschrieben wird, darf getrost diesem Spleen zugeordnet werden. Eine tiefere Bedeutung hat dies sicher nicht – es sieht halt irgendwie ein bisschen cooler aus, was bei Tarantino ja extrem wichtig ist.
Brad Pitts (selbst mit halbem Pornobalken noch attraktiv) große Narbe an seinem Hals gibt uns einen kleinen Hinweis darauf, mit wem wir es hier zu tun haben – er ist der Anführer der Basterds – und er steht für die immer noch tiefsitzende Wut, die bis heute nicht verflogen ist. Er macht klar „Nazis verdienen keine Menschlichkeit. Sie müssen vernichtet werden. Jeder Soldat unter meinem Kommando schuldet mir 100 Naziskalps.“ Diese Einstellung, gepaart mit einem gesunden Selbstbewusstsein, sieht man dem Plakat auch an – Brad Pitt hält die Hände herausfordernd in die Hüften gestemmt und schaut leicht von oben auf uns herab. Sein Gesichtsausdruck sagt uns, dass er die Sache zwar ernst nimmt, aber auch einen derben Scherz versteht.
Bei den anderen Charakterplakaten scheint die Freude über den Auftrag zu überwiegen – die Herrrschafften posieren und schmunzeln, als ginge es um einen erfreulichen Auftrag, auf den man lange gewartet hat. Typisch für Tarantino, der seine Freude an Gewaltdarstellungen schon zur Genüge bewiesen hat – eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema „3. Reich“ darf man hier nicht erwarten – aber mal ehrlich, sind wir dessen nicht auch unter Umständen müde? So kommt hier der simpel gestrickte Gegenentwurf zur Betroffenheitsverfilmung – die Nazis bekommen den Arsch endlich auf brutalste Weise voll, so wie sie es verdient haben! Und das sieht man den Plakaten auch an – ganz ernst zu nehmen ist das nicht, zumal hier die Darsteller mit ihren Charakteren gleichgesetzt werden – oder ist Diane Kruger tatsächlich so ein Miststück?
Ästhetisch gesehen sind die Plakate jedoch recht langweilig – es gibt eine zweite Plakatreihe zum Film, die ungleich brutaler und, wenn man nicht zart besaitet ist, ungleich ästhetischer und ansprechender aussieht (via allesglotzer):
Hier ist auf den ersten Blick ersichtlich (mehr als bei der anderen Reihe), dass es brutal und martialisch zugeht. Gnade darf man nicht erwarten. Die Plakate enthalten sogar in Deutschland verbotene Symbole, weswegen ich vermute, dass es diese Poster wohl nicht an hiesige Plakatwände schaffen werden.
Eine einfache Botschaft, die Tarantinos Film hat und die wohl auch viele Menschen unterschreiben können ist „Keine Gnade für Nazis“ – in einer Zeit, in der simple Aussagen am meisten Aufmerksamkeit erlangen ein interessantes Signal. Diese Plakat sind ein gutes Beispiel dafür.