Plakat – The Brothers Bloom

Was wir sehen: Sehr, sehr viele Details, von Hand gezeichnet. Zum einen Portraits der vier Hauptdarsteller. Außerdem mehrere kleinere Portraits. Eine Hand, die eine Spielkarte (die Herz-Dame) hält, ein Schiff, die Eisenbahn, ein Kamel, Kirchengebäude, Revolver und Blumenornamente.
Dazu der Untertitel „Ein Gaunerfilm“

Worum es augenscheinlich geht: Nun ja, der Untertitel lässt nicht allzu viele Fragen offen, oder?

Worum es tatsächlich geht: Die Gebrüder Bloom (gespielt von Adrien Brody und Mark Ruffalo) sind die besten Tricketrüger der Welt. Sie überlisten mit Vorliebe Millionäre und bringen diese um die mehr oder minder ehrlich verdienten Kröten. Aber da so ein Leben auch stressig ist, beschließen die beiden, sich zur Ruhe zu setzen. Vorher wollen sie natürlich noch einen letzten Coup durchziehen und haben sich dafür die exzentrische Penelope Stamp (Rachel Weisz) ausgesucht, deren Hauptbeschäftigung es ist, „Hobbys zu sammeln“. Aber natürlich ist diese zu smart, um sich einfach so aufs Kreuz legen zu lassen…

Zum Plakat: Handgezeichnete Filmplakate sind eigentlich der Ursprung des Mediums. Es gibt so einige Illustratoren, die in diesem Bereich arbeiteten. Irgendwann wurden diese von den Digitalkünstlern verdrängt, es gibt aber in letzter Zeit zum Glück auch wieder den Trend zurück zu den Wurzeln. Das Team von filmjunk hat diesen Trend speziell bei Independentkomödien entdeckt und eine schöne Zusammenstellung aufgelistet.
Bei den Gebrüdern Bloom fällt auf, dass die Elemente sehr verspielt angeordnet sind und einen charmant antiken Look haben. Dass die Zeichnungen s/w sind und das Papier vergilbt aussieht, trägt zur Altertümlichkeit bei. Auch die Kleidung der Protagonisten (Melone, Anzug, Krawatten) sieht dieser Ära entliehen aus, deshalb dachte ich zuerst, der Film würde in den 1920iger Jahren spielen. Schaut man sich den Trailer an, sieht man aber schnell, dass nur der Stil der Bloom Brüder sich an dieser Zeit orientiert – sie ziehen sich so an, sie drücken sich so aus, sie sitzen in Cafés, in denen die Zeit stehen geblieben ist.
Insofern ist der Stil des Plakates ganz passend, denn es passt zur Geisteshaltung der Protagonisten.
Auffallend ist, dass dieses Poster mit überaus vielen Elementen ausgefüllt ist, dennoch sind die wichtigen Informationen so geschickt platziert, dass man sie auch auf einen Blick erfassen kann.
Dazu trägt auch die (Nicht)Farbigkeit entscheidend bei – die roten Akzente beim Titel und Untertitel lenken das Auge in das Zentrum des Plakates, welches auch der ruhigste Teil ist. Die anderen Elemente sind rahmenförmig um diesen Mittelpunkt angeordnet und können dann im oder gegen den Uhrzeigersinn betrachtet werden.
Interessant ist vielleicht noch, dass die Damen auf der rechten – also der Herzseite stehen – und die Herren auf der kopflastigen linken Seite des Plakates.
Alles in allem ein sehr schönes Filmposter, welches sich wohltuend von den überwiegend digital produzierten Bildern abhebt.

Plakat: Fast & Furious IV


Was wir sehen: 2 grimmige Männergesichter und jeweils zugeordnet eine hübsch photogeshoppte Frau. Dazu hat jeder noch ein Auto: eins blau, eins rot. Süß, oder?

Worum es augenscheinlich geht: Um grimmige Männer, schöne Frauen und schnelle Autos.

Worum es tatsächlich geht: Auch im vierten Teil der Reihe geht es genau darum: grimmige Männer, schöne Frauen, schnelle Autos.

Zum Plakat: Der Untertitel ist auch hier bemerkenswert: „Neues Modell. Originalteile.“ Das klingt schon von allein nach hundertstem Aufguss, sodass auch der unaufmerksamste Mensch beim Lesen wissen dürfte, dass es sich hier um ein bewährtes Konzept und nicht um einen innovativen neuen Film handelt.
Das Plakat zeigt außerdem das bei Filmplakaten sehr beliebte Motiv der „floating heads“, also der „schwebenden Köpfe“.
Hier ein geniales (nicht ernstgemeintes!) Video, in dem der „Schöpfer“ dieser Postergattung interviewt wird und etwas über seine Herangehensweise erzählt.

Der erklärt auch, dass es wichtig ist, den „berühmteren Kopf“ größer zu machen, als den unbekannteren. Dieses Konzept ist auf dem „Fast & Furious“-Poster sehr gut zu erkennen :-)
Dazu noch die Idee, die Köpfe in jeweils einem großen „F“ schweben zu lassen, eine „rasante“ schräggestellte Schrift dazu – fertig ist das Plakat.
Dass dann tatsächlich auch noch ein rotes und ein blauen Auto eingesetzt werden, ist natürlich der Gipfel der Farb- und Kinokunst.
Das Plakat funktioniert also mal wieder genau so, wie es sollte: es zeigt den Fans der Reihe, dass sie hier den gleichen „Thrill“ erleben können, wie in den Filmen zuvor – nur die Frauen sind wahrscheinlich ausgetauscht. Und allen anderen zeigt es: nichts ist so alt, wie ein Autorennfilm in dem Vin Diesel mitspielt.

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