Das Plakat zum Film „Precious“
Was wir sehen: eine schwarze, etwas beleibte, weibliche Silhoutte auf retro-orangem Grund, die in mehrere Teile zerbricht, zerschlagen von einer Hand, die wir im Intimbereich der Figur quasi als Kippbild sehen können. Dazu jede Menge „Sundance-Winner“-Credits, eine Reihe von Namen und den Filmtitel „Precious“.
Worum es augenscheinlich geht: Um das Leben einer übergewichtigen Frau, welches sich durch den Einfluss einer anderen Person dramatisch ändert.
Worum es tatsächlich geht: Der Film basiert auf dem Buch „Push“ von Sapphire, welches die Ich-Erzählung einer jungen Frau (Gabourey ‚Gabby‘ Sidibe) ist, die von ihrer Mutter misshandelt und von ihrem Vater missbraucht, in Harlem aufwächst. Sie kann weder lesen, noch schreiben, sie ist arm, übergewichtig und sie ist zornig. Eines Tages jedoch trifft sie auf Ms Rain (Paula Patton), die ihr hilft, eine ihre eigene Stimme zu finden und ihr Leben zu ändern.
Zum Plakat: Eigentlich heißt der Film – wie auch das Buch – „Push“ – und genau dieser Vorgang, das Anstoßen wird auf dem Plakat gezeigt. Interessant finde ich, dass die Person dadurch „zerspringt“ – und an ihrer Stelle scheinbar nichts Neues entsteht – denn hinter der zersprungenen Silhouette ist nichts anderes zu erkennen. Das finde ich schade, denn das Potential dieses „pushens“ besteht doch darin, dass sich etwas/jemand verändert und etwas Frisches beginnt. Diesen Aspekt hätte man durch die Andeutung einer zweiten, anders gestalteten Silhoutte zeigen können, oder auch damit, dass die zerbrochenen Teile ein anderes Ganzes ergeben.
Grafisch finde ich das Plakat dennoch gelungen, wenig überraschend ist sicher, dass ich die Farbe orange mag :-)
Mir gefällt auch die Schlichtheit des Motivs und dass die Geschichte in Ansätzen zu erkennen ist. Ein wenig mehr Hintergrund, wie oben besprochen, würde allerdings gut tun und auch die Grundidee nicht zerstören.