Was wir sehen: Drei Affen in der klassischen Pose „nichts sehen – nichts sagen – nichts hören“; die offensichtlich 3 Weltreligionen verkörpern – Judentum, Christentum und Islam.
Dazu den Untertitel „Man wird doch wohl fragen dürfen“.
Worum es offensichtlich geht: Um das Hinterfragen von Religion.
Worum es tatsächlich geht: Der Film ist eine Dokumentation im Stil Michael Moore’s: der Protagonist Bill Maher, ein amerikanischer Comedian und Talkshow-Moderato, fragt, ohne wirkliche Antworten wissen zu wollen, sondern eher, um seinen Standpunkt deutlich zu machen. Hier geht es um Religiosität; Maher ist Atheist und findet den Glauben, wie er in der Welt praktiziert wird, eher „lächerlich“ – der Titel des Films ist eine Mischung aus den Worten „religous“ (religiös) und „ridicolous“ (lächerlich).
Maher sucht sich also Vertreter der Weltreligionen und spricht mit ihnen über absonderliche Glaubensgewohnheiten – gibt es wirklich einen Gott, der gleichzeitig allen Menschen zuhören kann; ist Jesus tatsächlich über Wasser gelaufen; warum gibt es zwar viele Verbote für den Sabbat, aber ebensoviele Wege, diese Verbote zu umgehen? Diese und viele andere Themen werden im Film berührt, allerdings (leider) auf eine sehr oberflächliche Weise. Maher sucht sich auch grundsätzlich die ultrakonservativen, ultragläubigen Menschen aus, sodass es für ihn ein Leichtes ist, die Interviewten durch den Kakao zu ziehen.
Ich finde den Ansatz zwar gut, aber die Umsetzung eher schlecht. Das ist bei Michael Moore für mich genauso – die Idee ist gut, mit einer Dokumentation im eigentlichen Sinne, die tatsächlich versucht, alle Seiten zu beleuchten hat das wenig zu tun.
Zum Plakat: Erst einmal ist das natürlich ein starkes Motiv, das in dieser Form sicher kulturell so geprägt ist, dass es (fast) jeder schon einmal gesehen hat. Ursprünglich stammt es aus dem Buddhismus und bedeutete „nichts Böses sehen, nichts Böses hören, nichts Böses sagen“ – erst im westlichen Kulturraum wurde die Bedeutung zum wegsehen, weghören, nichtssagen uminterpretiert und steht somit für einen Mangel an Courage, etwas zu unternehmen.
Dieses Motiv mit den Weltreligionen in Verbindung zu bringen ist natürlich kalkulierte Provokation und wirkt auch so. Man schaut hin und kommt nicht umhin, spontan ein starkes Gefühl zu spüren – sei es Belustigung, Beleidigung, Wut oder Zustimmung.
Grundsätzlich unterstelle ich dieser Art Dokumentation den Willen, eine Diskussion in Gang zu bringen und ich denke, das bewirkt sie auch. Das Plakat lädt auf jeden Fall dazu ein, sich auch kontrovers mit dem Film auseinander zu setzen und es machte mich zumindest neugierig, wie Maher seinen Punkt darlegt.
Dass auf dem Plakat auch deutlich der Name „Borat“ auftaucht dürfte zudem ein Hinweis an zartere Gemüter sein, wie der Ton des Filmes ist.
Ich finde das Motiv also durchaus gelungen, denn es kann eigentlich kaum jemanden kalt lassen – ob religös geprägt oder nicht.