Missverständnisse

Das Plakat zu „In The Loop“

Plakat - In The Loop
Plakat - In The Loop

Was wir sehen: Ein Plakat im 60s-Style, zwei Silhouetten von Anzugträgern – einer mit Amerika-Flagge-Krawatte, einer mit britischer Flagge auf dem Binder. Die beiden sind via einer verknoteten Telefonleitung miteinander verbunden. Der Brite spricht, während der Amerikaner zuhört. Darunter die Zeile „The Fate of the world is on the Line“ etwa: „Das Schicksal der Welt hängt am (seidenen) Faden“.

Worum es augenscheinlich geht: Zwei Machtmenschen aus der neuen und der alten Welt versuchen zwar miteinander zu kommunizieren, haben aber Verständigungsschwierigkeiten. Und das Schicksal der gesamten Welt liegt in ihren Händen.

Worum es tatsächlich geht: Der US-Präsiden und der britische Premierminister sprechen darüber, Krieg zu führen. Eigentlich im Geheimen. Allerdings mischt sich plötzlich unfreiwillig der „British Secretary of State for International Development“ Simon Foster (gespielt von Tom Hollander) ein, der in einem Fernsehinterview ein unglückliches Gleichnis verwendet, in dem das schöne Wort „unforeseeable“ (unkalkulierbar/unerwartet) vorkommt, welches eine ganze Lawine von Missverständnissen auslöst – und plötzlich steht die Welt womöglich wirklich vor einem globalen Krieg…

Zum Plakat: Sehr schön grafisch umgesetzt und sofort verständlich, dass es hier um Missverständnisse & Fehlkommunikation geht. Die eigentlich einfache „Telefonleitung“, hier symbolisiert durch Plastikbecher und Schnur, wie man sie als Kind of t verwendete, um zu tun, als wäre man am Telefon, ist völlig verwirrt und verknotet – eine klare Botschaft kann am anderen Ende gar nicht ankommen. Diese Botschaft geht, wie man ebenfalls gut erkennen kann, von Großbritannien aus. Regie führt Armando Iannucci, der ein waschechter Schotte ist und offensichtlich Spaß daran hat, den Engländern mal wieder kräftig in den Hintern zu treten – denn in London fängt das Missverständnis überhaupt erst an. Das Plakat greift den Look des Filmes auf, der aussieht, als würde er in den 60igern spielen, auch wenn er das nicht tut. Aber fast alle Protagonisten tragen mehr oder weniger gut geschnittene Anzüge, die Farbpalette reicht von Grau über Grün zu Blau und der Trailer vermittelt, trotz der schnellen Schnitte und kuriosen Schimpfwörter, ein angenehm altmodisches Gefühl.

Im Trailer wird übrigens das Plakat auch als grafisches Zwischenelement eingesetzt – ein sehr schöner Gimmick, der das Gesamtpaket wiedererkennbar macht.
Die Typografie erinnert an die wunderbaren Plakate eines Saul Bass, auf dessen Werk ich immer wieder gern hinweise.
Die Farbgebung – das Blau als Kontrast zum abgenutzten Papierhintergrund ist gelungen und zieht auf jeden Fall Aufmerksamkeit auf sich.

Interessant sind auch die Alternativplakate, die einige Charaktere des Filmes zeigen – und im Stil von Obamas Wahlplakat gestaltet sind.

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Als Hauptplakat kommt aber sicher das oben gezeigte Poster zum Einsatz und das ist auch gut so – zu gewollt erscheint mir die Obama-inspirierte Reihe.

One thought on “Missverständnisse

  1. Erinnert mich vom Stil her ein wenig an das Original-Plakat zu „Dr Seltsam…“. Der 60s Style ist auf jeden Fall immer eine Augendweide – für mich zumindest

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