Das Plakat zu Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation
Was wir sehen: schwarz/rot/gold/grau und Schrift. Aber auch Schrift. Und Schrift!
Worum es augenscheinlich geht: Nun ja, das hervorstechendste Element ist der Titel und dieser sagt, es geht um „die Lage der Nation Deutschland im Jahr 09“.
Worum es wirklich geht: Hoffentlich um die Lage der Nation im Jahre 2009! Oder, wie es die offizielle Webseite zum Film ausdrückt: „ein Panoramabild der gesellschaftlichen und politischen Situation der heutigen Bundesrepublik“.
Als Kurz- oder Dokumentarfilm, abstrakt, poetisch, experimentell, kurz oder kürzer.
Zum Plakat: Der Deutschland-Bezug ist durch die Landesfarben offensichtlich.
Was aber m. E. auch transportiert wird: die Beteiligten nehmen sich selbst wichtiger, als ihre Filme. Deshalb sehen wir auf dem Plakat auch vorrangig Schrift: es wird nicht nur jeder Regisseur genannt, auch alle Hauptdarsteller und sogar Teile der Filmcrew von jeder Episode werden genannt. Bei 13 Kurzfilmen kommt da natürlich einiges zusammen, was als „Info“ untergebracht werden muss.
Ist das für den Kinozuschauer so entscheidend?
Das Plakat wirkt deshalb auf mich wie ein Kompromiss.
Man konnte sich also nicht auf ein bildliches Element einigen. Wozu auch? Es werden 13 unterschiedliche Sichtweisen in 13 Episoden erzählt, die kein einheitliches Bild ergeben können.
Wieso ist dann die nächste Idee aber, das Plakat so vollzustopfen, dass der sogar der Haupttitel fast untergeht?
Eine Reduzierung hätte mir auch hier besser gefallen: den Filmtitel groß in die Mitte, die beteiligten Regisseure in einem kleineren Block untergebracht.
Was mir als Element gut gefällt: die schwarz/rot/goldenen Pinselstriche im Hintergrund verleihen dem Plakat wenigstens ein bisschen Leichtigkeit. Und was mir positiv auffällt: das Schwarz hat den geringsten Anteil, Rot und „Gold“ stehen im Vordergrund; das lässt doch wenigstens auf ein bisschen Optimismus in den Filmen hoffen…
Mein Gegenvorschlag:
Warum ich immer für Reduktion bin? Ein Plakat wird normalerweise im Vorbeigehen (oder noch schneller: im Vorbeifahren) wahrgenommen. Es hat also nicht viel Zeit, seine Wirkung zu entfalten oder Informationen loszuwerden. Bei den paar Sekunden muss also vor allem schnell hängen bleiben, worum es geht. Und dafür sind so wenig Informationen, so übersichtlich wie möglich angeordnet am besten.
Wenn noch mehr Info untergebracht werden soll, kann das in kleinerer Schriftgröße durchaus geschehen: wer sich tatsächlich durch ein Plakat so angesprochen fühlt, dass er mehr wissen möchte, tritt auch mal näher heran und bleibt stehen.