Plakat – Where The Wild Things Are


Was wir sehen: Ein kleiner schreiender Junge in einem Pelzkostüm wird freundschaftlich von einem großen pelzigen Tier im Arm gehalten.

Worum es augenscheinlich geht: Um niedliche, große, pelzige Dinger und schreiende kleine Jungs. Die befreundet sind. Oder die eins sind?

Worum es tatsächlich geht: Der Film ist die Verfilmung von Maurice Sendaks (Kinder)Buch „Wo Die Wilden Kerle Wohnen“ – und das besteht eigentlich nur aus einer ganz kurzen Geschichte: Max hat am Abend nur Unfug im Kopf und wird von seiner Mutter bestraft, indem er ohne Abendessen ins Bett muss. In seinem Zimmer flüchtet Max in seine Fantasiewelt: eine Insel auf der die „wilden Kerle“ wohnen, deren König er schließlich wird, weil er der wildeste unter allen wilden Kerlen ist.

Zum Plakat: Auf dieses Plakat habe ich schon lange gewartet :-) Schon seit Monaten schwirren im Netz Gerüchte über den Film herum, zwischendurch hieß es, er würde nicht zu Ende gedreht. Nun scheint er aber doch beendet zu sein, auch wenn es bei uns sicher noch einige Zeit dauern wird, bis er ins Kino kommt.
Ich finde es ein bisschen schade, dass das Foto so zusammengesetzt aussieht, denn die „wilden Kerle“ sind keine Computeranimation, sondern quasi echte Figuren. Das Bild sieht aber schon bearbeitet aus, oder?
Das Motiv finde ich jedoch sehr passend und bezaubernd. Man sieht nicht den ganzen wilden „wilden Kerl“, sondern nur ein Stück, was Lust auf mehr macht. Und Max sieht aus, wie kleine Jungen beim Schreien eben aussehen. Man möchte ihm entweder gern ein Eis in die Hand drücken oder mit ihm mitbrüllen.
Auch die schon veröffentlichten Filmbilder lassen Vorfreude aufkommen.

IMDB-Link zum Film

Plakat – Der Kaufhauscop

Was wir sehen: Ein Sicherheitsbeamter fährt ziemlich rasant auf einem Segway in unsere Richtung und guckt komisch.

Worum es augenscheinlich geht: Um einen Sicherheitsbeamten, der selbst darüber erstaunt ist, was für ein Tempo dieses Gefährt draufhat. Und der es eilig hat, jemanden zu jagen, der im Kaufhaus sein Unwesen treibt.

Worum es wirklich geht: Paul Blarts (gespielt von Kevin James aus „King Of Queens“) möchte zu gern Polizist werden, schafft aber auf Grund seines Übergewichtes nie den nötigen Fitnesstest. Das nächstbeste scheint ihm eine Anstellung als Sicherheitswachmann in einem Einkaufszentrum zu sein. Und siehe da: ein paar Ganoven geben ihm sogar die Möglichkeit, sein Engagement zu zeigen…

Zum Plakat: Gesichtsausdruck, Farben und Schriftzug weisen auf jeden Fall darauf hin, dass wir es hier mit einer Komödie zu tun haben. Und auch darauf, dass es hier vor allem um das komödiantische Talent des Hauptdarstellers geht – nicht nur, dass außer seinem Namen nur der Titel des Films genannt wird, auch steht er bildlich allein im Fokus.
Unter gestalterischen Sichtpunkten ist das hier ein Plakat, bei welchem man auf den ersten Blick sehen kann, was einen erwarten: Klamauk für 90 Minuten und keine tiefgründige Geschichte. Schlicht und reduziert und dadurch gut erkennbar.

Interessanter finde ich das amerikanische Plakat zum Film, auf welchem Kevin James ikonenhaft und fast überlebensgroß (mit leichter Untersicht fotografiert) zu sehen ist:

Durch seinen heroischen Gesichtsausdruck und den deutlich sichtbaren Erkennungszeichen der Kleidung eines Sicherheitsbeamten (und unserer Vorstellung von diesem Job) entsteht ein sehr schöner Bruch, der mich viel mehr zum Lachen bringt, als das deutsche Motiv.
Warum im Hintergrund allerdings ein wolkenblauer Himmel zu sehen ist, erschließt sich auch mir nicht…
Dass dieses Plakat hier nicht zum Einsatz kam, liegt wahrscheinlich daran, dass Kevin James in Deutschland keinen so hohen Bekanntheitsgrad wie in den USA hat und man sich nicht allein auf sein Gesicht verlassen wollte.

Bei den Fünf Filmfreunden gibt’s ein Quiz zum Film. Also ab, miträtseln!

Deutschland 09 – wir sind überladen

Das Plakat zu Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation


Was wir sehen: schwarz/rot/gold/grau und Schrift. Aber auch Schrift. Und Schrift!

Worum es augenscheinlich geht: Nun ja, das hervorstechendste Element ist der Titel und dieser sagt, es geht um „die Lage der Nation Deutschland im Jahr 09“.

Worum es wirklich geht: Hoffentlich um die Lage der Nation im Jahre 2009! Oder, wie es die offizielle Webseite zum Film ausdrückt: „ein Panoramabild der gesellschaftlichen und politischen Situation der heutigen Bundesrepublik“.
Als Kurz- oder Dokumentarfilm, abstrakt, poetisch, experimentell, kurz oder kürzer.

Zum Plakat: Der Deutschland-Bezug ist durch die Landesfarben offensichtlich.
Was aber m. E. auch transportiert wird: die Beteiligten nehmen sich selbst wichtiger, als ihre Filme. Deshalb sehen wir auf dem Plakat auch vorrangig Schrift: es wird nicht nur jeder Regisseur genannt, auch alle Hauptdarsteller und sogar Teile der Filmcrew von jeder Episode werden genannt. Bei 13 Kurzfilmen kommt da natürlich einiges zusammen, was als „Info“ untergebracht werden muss.
Ist das für den Kinozuschauer so entscheidend?
Das Plakat wirkt deshalb auf mich wie ein Kompromiss.
Man konnte sich also nicht auf ein bildliches Element einigen. Wozu auch? Es werden 13 unterschiedliche Sichtweisen in 13 Episoden erzählt, die kein einheitliches Bild ergeben können.
Wieso ist dann die nächste Idee aber, das Plakat so vollzustopfen, dass der sogar der Haupttitel fast untergeht?
Eine Reduzierung hätte mir auch hier besser gefallen: den Filmtitel groß in die Mitte, die beteiligten Regisseure in einem kleineren Block untergebracht.

Was mir als Element gut gefällt: die schwarz/rot/goldenen Pinselstriche im Hintergrund verleihen dem Plakat wenigstens ein bisschen Leichtigkeit. Und was mir positiv auffällt: das Schwarz hat den geringsten Anteil, Rot und „Gold“ stehen im Vordergrund; das lässt doch wenigstens auf ein bisschen Optimismus in den Filmen hoffen…

Mein Gegenvorschlag:

Warum ich immer für Reduktion bin? Ein Plakat wird normalerweise im Vorbeigehen (oder noch schneller: im Vorbeifahren) wahrgenommen. Es hat also nicht viel Zeit, seine Wirkung zu entfalten oder Informationen loszuwerden. Bei den paar Sekunden muss also vor allem schnell hängen bleiben, worum es geht. Und dafür sind so wenig Informationen, so übersichtlich wie möglich angeordnet am besten.
Wenn noch mehr Info untergebracht werden soll, kann das in kleinerer Schriftgröße durchaus geschehen: wer sich tatsächlich durch ein Plakat so angesprochen fühlt, dass er mehr wissen möchte, tritt auch mal näher heran und bleibt stehen.

Das Plakat: Coraline


Was wir sehen:
Ein Mädchen und eine magere Katze schauen durch eine Tür in der Wand, aus der ein gleißendes Licht hervorstrahlt. Sowohl Katze, als auch Mädchen machen große Augen angesichts der (uns verborgenen) Dinge, die sie da sehen.

Worum es augenscheinlich geht: Ein Mädchen entdeckt eine magische Tür in der Wand, hinter der eine Welt voller Wunder verborgen ist. Diese scheint jedoch auch gefährlich zu sein, denn an der Wand hinter dem Mädchen steht die Warnung „Sei vorsichtig, was du dir wünschst…“

Worum es wirklich geht: Um das Mädchen Coraline, welches eine magische Tür in der Wand entdeckt, hinter der sich scheinbar eine Parallelversion ihres eigenen Lebens befindet; nur dass diese schöner, bunter und besser ist. Zumindest anfangs…

Zum Plakat: Ich finde das Plakat äußerst gelungen – es macht neugierig auf den Film, ohne zuviel zu verraten. Wir sehen beispielsweise noch gar nicht, wie die Welt hinter der Tür aussieht; dass diese aber interessant ist, sehen wir an Coraline’s großen Augen.
Die Hell-Dunkel-Balance im Bild schafft einen schönen Kontrast und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche: die magische Tür. Die Warnung im Hintergrund nimmt man erst danach wahr.
Schön finde ich auch die Pose des Mädchens, sie scheint noch zu zögern, aber natürlich ahnen wir, dass sie ihrer Neugier nachgeben wird.
Der Schriftzug mit einem Knopf anstelle des „O“ wird verständlich, wenn man sich den Trailer anschaut, ist aber auch ohne den Trailer entzifferbar.

Durch den offensichtlich animierten Charakter bekommt man zwar den Eindruck, dass es hier um einen Kinderfilm geht; Farb- und Formgebung jedoch geben auch den Hinweis, dass sich sehr junge Kinder hier auch mächtig gruseln könnten.
„Coraline“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen Buches von Autor Neil Gaiman, der einen gewissen Kultstatus besitzt.
Ich mochte das Buch sehr gern und werde mir den Film sicher ansehen, der in Deutschland leider erst im Juli 2009 startet – in den USA ist die 3D-Version des Filmes schon ein Riesenhit und ich denke, auch hier wird der Film (auch mit Hilfe des Plakates) sicher einige Aufmerksamkeit bekommen.

IMDB-Link zum Film

Lieblinge – David Fincher

Unter diesem Titel werde ich zukünftig über Filme und Regisseure schreiben, die ich mag.

Heute geht es also um David Fincher.

Der erste Film, den ich von Fincher sah, war „Se7en“ im Jahre des Herrn 1995. Das ist eine kleine Ewigkeit her, aber ich erinnere mich noch genau: ich habe mir den Film 3 Mal im Kino angesehen und sogar einmal meine Mutter überredet, mitzukommen (wobei ich bis heute das Thema des Films nicht sonderlich „Muttertauglich“ finde). Beim dritten Mal nahm ich eine Freundin mit, die mir bis heute nicht verziehen hat, dass ich in der Szene, als das „Trägheits-Opfer“ erwacht, kräftig auf ihren Oberschenkel haute, was sie so erschreckte, dass sie tatsächlich laut schrie…

Seitdem habe ich jeden einzelnen Fincher-Film gesehen (so viele sind es ja noch nicht), sogar Alien III :-)

Ich schätze Finchers ästhetisches Grundverständnis. Bei Fincher kommt die Technik vor der Emotion. Jeder seiner Filme ist vom Vorspann bis zum Abspann durchkomponiert. Er achtet auf Typografie, Ausleuchtung, Musik, Ton, Sounddesign, Schnitt, Setdesign, Kostüm, Drehbuch, Make-Up, Special Effects, verdammt, wahrscheinlich ist sogar das Catering dem Filmthema angemessen!
Ich mag, dass es auf den DVDs zum Film (und bei Fincher habe ich tatsächlich alle Special-Editions) immer sehr viele technische und profunde Einblicke in den Prozess des Filmemachens gibt.
Ich gebe zu, dass man bei Fincher-Filmen dafür manchmal das Gefühl hat, auf eine völlig durchgestylte Welt zu schauen, in der sogar Gewalt ästhetisch ist, sich bei all‘ dem schönen Schein aber außen vor zu fühlen, distanziert von den Protagonisten.
Das ging mir besonders bei „Panic Room“ so, wo die Technik m.E. sogar noch vor der Geschichte kam.
Dafür wird man bei Fincher jedoch von so manchem Darsteller positiv überrascht: Jared Leto habe ich vor „Fight Club“ nicht für furchtlos gehalten. Und sogar Gwyneth Paltrow fand ich in „Se7en“ plötzlich symphatisch.
Apropos: Fincher ist einer der wenigen Regisseure, die Frauenfiguren erschaffen, die ich nachvollziehbar und realistisch finde. Und die mir in einer Natürlichkeit präsentiert werden, die mich an Gleichberechtigung glauben lässt! Das ist keineswegs so selbstverständlich, wie es sich vielleicht anhört; zu einem großen Teil sind Frauenfiguren so häufig ein wandelndes Klischee, dass ich schon nicht mehr an Zufall glauben mag!
Bei Fincher ist „Zodiac“ auf Grund des historischen Hintergrundes der einzige Film, der keine herausragende Frauenrolle hat.

Meine Top 5 Fincher-Momente:

Achtung: mögliche *SPOILER*

5. The Game: Michael Douglas fällt durch das Glasdach eines Hotels in den Saal, in dem gerade seine Geburtstagsfeier stattfindet. Überraschung, Technik, Perspektive, Schnitt!
4. Panic Room: der Vorspann! (Artikel über Vorspänne bei Fincher)
3. Zodiac: der Messer-Angriff von Zodiac auf Bryan Hartnell & Cecilia Shepard: Bei Sonnenlicht eine beängstigende Atmosphäre zu schaffen, ist eine Kunst!
2. Se7en: das „Trägheits-Opfer“ – während wir mit den Ermittlern den Tatort betreten, wollen wir gleichzeitig weg- und hinsehen, welchen Horror sie jetzt entdecken. Nichts kann uns auf das vorbereiten, was wir gleich sehen werden…
1. Fight Club: „I want you to hit me as hard as you can“. Überwältigt saß ich im Kino und wusste, hier geht es nicht um den Schlag ins Gesicht im wörtlichen Sinne, sondern darum, aufzuwachen.

Es gibt sogar ein Weblog, welches sich nur mit Fincher beschäftigt: fincherfanatic.

Das Plakat: Funny People


Was wir sehen: 3 Menschen, die uns milde anlächeln.

Worum es augenscheinlich geht: Um so genannte „lustige Leute“, die es dennoch gerade mal zu einem leichten Lächeln bringen. Die drei scheinen sich immerhin zu mögen, allerdings der Körperhaltung nach nicht in einer sexuellen, sondern einer geschwisterlichen Verbindung.
Sie scheinen von uns zwar leicht amüsiert, aber auch gelangweilt zu sein.

Worum es wirklich geht:
Der erfahrene Comedian George Simmons (gespielt von Adam Sandler) erfährt, dass er nur noch ein Jahr zu leben hat. Um noch etwas Bedeutsames zu machen und zu hinterlassen, nimmt er einen Comedy-Frischling unter seine Fittiche, um ihn zu formen & ihm zu helfen: Ira Wright, gespielt von Seth Rogen. Eine Frau gibt es auch noch, in die ist George verliebt, aber sie hat natürlich einen perfekten, unlustigen anderen Mann.
Die beiden freunden sich an und ich rate mal, dass sie wahrscheinlich lernen, dass das Leben lebenswert ist, man im Augenblick leben sollte und jeden Tag nutzen, als wäre es unser letzter.

Zum Plakat: Lustige Leute sind also unter Umständen gar nicht immer so gut gelaunt?! Deshalb gucken die auf dem Plakat also nur so halbamüsiert!
Adam Sandler fand ich ja immer nur in Filmen gut, in denen er nicht wirklich fidel, sondern tragisch war: Punch Drunk Love & Reign Over Me (Die Liebe In Mir). „Funny People“ scheint eine Mischung aus tragisch und komisch zu sein.Leider erzählt das Plakat überhaupt keine Geschichte, sondern sieht nur aus wie ein Schnappschuss von drei Leuten, die ein bisschen zu breit sind, um auf ein schmales Hochformat zu passen.Ich würde es beispielsweise besser finden, wenn die Damen und Herren unter dem Titel dann richtig ernst gucken würden, als Kontrast.So zielt das Plakat eigentlich nur auf Leute ab, die die Gesichter irgendwie kennen und sich vorstellen können, halblustige Leute 90 Minuten am Stück anzusehen.

Mein Gegenvorschlag (Scribble! Ich habe nicht wirklich ein superernstes Foto von Adam Sandler gefunden, das wäre doch also mal ein Vorschlag, Mr Sandler: machen Sie doch mal ein ernstes Fotoshooting…) :

IMDB-Link zu Funny People

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