Täuscht mich meine Erinnerung? War ich in einer sehr sentimentalen Stimmung, als ich das Buch von Audrey Niffenegger las? Das Buch jedenfalls habe ich damals als aufregend wahrgenommen. Es hatte Ecken und Kanten. Die Charaktere waren seltsam drauf, aber sehr menschlich. Die Tragik des Buches und der Liebesgeschichte entsprang dem Kniff, dass der Hauptcharakter Henry eine Gen-Anomalie hat, die ihn unwillentlich durch die Zeit springen lässt. Seine Geliebte weiß also nie, wann und ob er auftauchen wird und ob er sich an sie erinnert, ob sie sich schon getroffen haben oder erst treffen werden.
Klingt kompliziert, wird aber im Buch ziemlich gut beschrieben, sodass man sich als Leser gut reinfinden kann. Continue reading „Langweilige Zeitreisen“→
Das Plakat zur Musidokumentation „It might get loud“
Was wir sehen: Zuallererst einmal einen schreiend roten Sticker mit den Worten „Der Musikfilm des Jahres“; danach sehen wir von oben nach unten – drei Körper von drei Herren, die jeweils eine Gitarre halten. Direkt darunter stehen drei Namen, nämlich: „The Edge“, „Jimmy Page“ und „Jack White“. Danach der Filmtitel „It Might Get Loud“ und die Information“ 3 Musiker, 3 Generationen und jede Menge Gitarren“. Am unteren Rand löst sich das Rätsel, wer oben zu sehen ist – von links nach rechts – Jack White, The Edge von U2 und Jimmy Page von Led Zeppelin. Continue reading „Es könnte laut werden“→
Auf Evolver bespreche ich das Plakat zum Film „Coco Chanel“, welches ich zwar für einigermaßen gelungen halte, andererseits sind es wiederum Kleinigkeiten, die mich störten, weshalb ich dieses Alternativplakat entworfen habe:
Ebenfalls auf Evolver zu lesen: die Rezension zum Plakat für das Spielzeug-Action-Spektakel „G.I. Joe“. Hier geht’s zum Artikel.
Auf Evolver bespreche ich die Plakat zum deutschen Film „alle anderen“ und habe seit langem mal wieder eine Plakatalternative gestaltet, die wie immer, schlichter und reduzierter daherkommt, als das Original.
Meine Rezension zum Originalplakat findet sich hier.
Dort bespreche ich auch das Plakat zum überflüssigen Film „Rohtenburg“.
Was wir sehen: Ein sepiagetöntes Bild einer Stadtsilhouette, über der dichte Wolken hängen. Viele Vögel fliegen durch das Bild und ein Vogel, ein Rabenvogel, erscheint im Vordergrund silhouettiert auf einem Zaun sitzend. In der Silhouette erkennt man ein Gesicht. In den Wolken befindet sich außerdem eine Störung, die wie ein schreiender Mund erscheint.
Dazu die Zeilen „Kopf oder Zahl – am Ende ist man immer allein“.
Worum es augenscheinlich geht: Krähen, die zu den Rabenvögeln gehören, werden jede Menge mystische Eigenheiten zugeschrieben. Mir fällt als erstes ein, dass Krähen die Seele eines Menschen ins Reich der Toten begleiten. Der Tod scheint hier von Schmerz begleitet zu sein, den jemand sehr Einsames in einer urbanen, anonymen Umgebung, durchmachen muss.
Worum es tatsächlich geht: Eine Art Episodenfilm, bei der die Leben unterschiedlicher Menschen in einer Großstadt verknüpft werden. Es geht um Gewalt, Tod, Drogen, Einwanderer und Zufälle.
Zum Plakat: Im ersten Moment habe ich mich an „The Mummy“ erinnert gefühlt; an die Szene, in der im Sandsturm ein überdimensionales Gesicht erscheint. Das liegt vor allem an der Farbgebung des Plakates, die die Wolken sandig färbt.
Dass der Vogel auf einem Stacheldrahtzaun sitzt, deutet darauf hin, dass die Protagonisten in ihrem Leben gefangen sind. Der Titel des Filmes spricht dafür, dass ihnen zwar eine Wahl, aber nur eine sehr beschränkte Wahl gelassen wird.
Ich finde das Plakat ansprechend und erwarte hier einen eher ruhigen, nachdenklichen Film, der wichtige Fragen stellt – welche Wahl habe ich, was sind die Konsequenzen daraus, ist der Tod wirklich das Ende?
Der Trailer des Filmes zeigt jedoch eine völlig andere Welt – im Stil von Guy Ritchie sehr schnell geschnitten und mit Standbildern und Grafik garniert, scheint der Film eher ein harter Gangsterfilm voller korrupter Polizisten und schmieriger Unterweltbosse zu sein.
Einen größeren Kontrast zwischen Plakat und Trailer habe ich selten gesehen. Nun frage ich mich natürlich, ob hier die Gestaltung völlig daneben gegangen ist oder der Trailer nicht wirklich die Stimmung des Films zeigt? Ich würde mir vermutlich „beide“ Filme anschauen, allerdings unter völlig unterschiedlichen Vorzeichen – während ich nach dem Plakat auf ein nachdenkliches Drama vorbereitet wäre, würde ich mich nach dem Trailer eher von einem Gangsterfilm unterhalten lassen.
Seltsam. Während ich die Typografie durchaus passend finde, könnte ich mir das Plakat zum im Trailer gezeigten Film könnte beispielsweise so vorstellen:
PS: nach Henriks berechtigter Kritik in den Kommentaren füge ich nun noch einen weiteren Vorschlag hinzu. Insgesamt ein bisschen „rauher“. Ich versuche im Übrigen immer Material zu verwenden, welches vom Film stammt. Und verstehe die Plakate auch nicht als endgültige Version :-) Mir würde hierfür auch ein minimalistisches Plakat mit einer „flipping coin“ als Motiv gefallen…
Was wir sehen: Einen floating Oberkopf einer Dame, die leicht lächelt. Einen halben Kopf von einem Herren, der leicht lächelt. Das ganze in pastelligen Farben und der Behauptung „So glücklich war ich noch nie“.
Worum es augenscheinlich geht: Um zwei Menschen, die zwar noch nie „so“ glücklich waren, aber wenn ich mir die Mienen der zwei ansehe, waren sie vorher überhaupt nicht glücklich, sondern sehr, sehr unglücklich. Vielleicht reicht ein bisschen Glück ja auch aus?
Worum es tatsächlich geht: Der Betrüger Frank (Devid Striesow), der sich mit verschiedenen Identitäten durchschlägt und Leute um ihr Geld bringt, lernt in einer Boutique Tanja (Nadja Uhl) kennen. Er flirtet mit ihr, wird jedoch kurz darauf gefasst und kommt ins Gefängnis. Als er entlassen wird, möchte er ein rechtschaffenes Leben beginnen, doch als er wieder auf Tanja trifft und sich in sie verliebt, geht alles schief. Denn Tanja ist eine Prostituierte und Frank möchte sie unbedingt aus dem Milieu befreien…
Zum Plakat: Was für eine Geschichte! Der Trailer sieht interessant aus; das Plakat jedoch ist im Bildbereich jedoch ziemlich blass.
Dass der Titel (den ich gelungen finde) so prominent im Vordergrund steht, finde ich vorteilhaft. Der Kontrast von Bildaussage zu Filmtitel gefällt mir ebenfalls (denn so glücklich sehen die beiden ja nicht aus), aber die Bildauswahl an sich finde ich recht nichtssagend. Ich fände es besser, wenn die beiden einen Bezug zueinander hätten; sich also beispielsweise anschauen würden. Oder näher zusammenstehen. Ich habe leider nur ein Bild gefunden, das einigermaßen repräsentiert, was ich meine. Am besten fände ich es, wenn sie sich gegenüberstehen und anschauen würden.
Was wir sehen: Robert Downey Jr. starrt uns intensiv an. Jamie Foxx ist im Cellospiel versunken. Oder denkt über die skizzierte Skyline unter sich nach. Und warum fliegen da eigentlich so viele Strichvögel?
Worum es augenscheinlich geht: Jamie Foxx ist nicht nur Ray Charles, sondern auch ein formidabler klassischer Musiker. Robert Downey Jr. ist dramatisch intensiv, steht aber im Schatten von Jamie Foxx. Der hat ja auch das größere Instrument.
Worum es tatsächlich geht: Robert Downey Jr. spielt Steve Lopez, einen Journalisten, der auf der Suche nach einer Story auf den schizophrenen, obdachlosen aber begnadeten Cellisten Nathaniel (Foxx) trifft. Sie freunden sich an und Lopez versucht, das ehemalige Wunderkind wieder ins Leben zurückzuholen. Der Film basiert auf wahren Ereignissen.
(Hier kann man mehr über Nathaniel Ayers lesen).
Zum Poster: Ein kruder Mix. Dramatische Portraitbeleuchtung, verspieltes Indiegekritzel, ein nachdenklicher Jamie Foxx, und fast „floating heads“, die auch noch schlecht übereinander gelegt sind. Auf den ersten Blick passt das alles nicht zusammen. Es mag nun sein, dass mit den unterschiedlichen Stilen die Schizophrenie des Hauptcharakters unterstrichen werden sollte, allerdings erscheint ausgerechnert er auf dem Poster als das ruhigste und ausgeglichenste Element.
Ich denke, man hätte hier in zwei andere Richtungen gehen können: ein ganz klassisches, eher dramatisches Poster, auf dem nur Jamie Foxx zu sehen ist – oder man hätte das hibbelige, verstörende der Krankheit weiter ausbauen können. Auch hier bin ich der Meinung, dass man auf Downey hätte verzichten können – eine Nennung seines Namens hätte es auch getan.
Der Film heißt ja schließlich „Der Solist“ und nicht „Das Duo“.